Der lange Weg zur Akzeptanz meiner Krankheit: MS


Über mich:


Ich, Andreas Vogel, bin 1963 geboren, wohne in Gera und habe seit 2003 die sichere Diagnose einer MS.
Ich möchte diese Seite nutzen um über meinen Weg bis zur Diagnose und darüber hinaus zu berichten. Dies soll keine Seite Speziell über MS sein, denn davon gibt es ja schon genug!#973A90

Angefangen hat es ca. im Alter von dreißig Jahren wo es zu unerklärbaren Ausfallserscheinungen kam, die da waren: Wer denkt da schon an eine ernsthafte Erkrankung?

Meine größte Sorge war das Problem, schlecht Wasserlassen zu können. Man hört ja so vieles über Prostata und Blasenkrebs, was mir Angst machte und mich immer wieder davon abhielt zum Arzt zu gehen.
Im November 2001 kam für mich ein völlig neues Symptom hinzu. Zu diesem Zeitpunkt war ich als Wachmann bei einem Sicherheitsdienst tätig. Bei der Reparatur eines Stacheldrahtzauns verletzte ich mich an der rechten Hand.

Tage später verspürte ich ein kribbelndes Taubheitsgefühl in dieser. Im anschliesenden Urlaub bekam ich dann Schmerzen und ein Kribbeln in der rechten Schulter, was aber nach einer Woche wieder verging. Da ich also wieder beschwerdefrei war, maß ich diesem wieder keine Beachtung bei.

Im Februar 2002 bekam ich dann meinen ersten extremen Schub (was ich bis dato noch nicht wusste).
Das ganze begann mit einem Kribbelnden Taubheitsgefühl im rechten Fuß was sich innerhalb von einer Woche bis zur Schulter ausbreitete, so das meine ganze rechte Seite betroffen war.

Da dies mich völlig in Panik versetzte, bin ich zu meiner Hausärztin gegangen, um Ihr die Sache zu schildern. Diese teilte mir mit, das Sie mir warscheinlich nicht helfen könnte, und schickte mich umgehend zur Neurologin. Nach einer ersten Untersuchung ordnete diese ein MRT der kompletten Wirbelsäule an, wobei sich eine Raumforderung im Bereich des zweiten bis vierten Halswirbels herausstellte. Dies wiederum ließ den Verdacht auf ein Astrozytom (Tumor)zu.

Am 13.03.2002 wurde ich dann mit den Diagnosen: Kribbelparästhesien und Taubheitsgefühle des Rumpfes, ab Dermatom Th6 sowie Kribbelparästhesien beider Hände und intramedulläre Raumforderung in Höhe C2 - C4 Hypertonie ins Waldklinikum Gera eingewiesen. Wie ich mich da fühlte kann man sich bestimmt denken.
Nach einigen Untersuchungen und Sichtung des MRT - Befundes etschied man sich, mich nach Jena in die Neurochirurgie zu verlegen. (Ich war am Boden zerstört!)

Neurochirurgie Jena

Am 14.03.2002 in Jena angekommen ging es gleich richtig zur Sache:

Auf Grund dieser Untersuchungen ordnete man eine Probeentnahme an. Die ersten Tage auf Station waren nicht gerade die schönsten, denn das Taubheitsgefühl und die Kribbelparästhesien wurden immer schlimmer, was dazu führte das ich die Zigarette selbst kaum noch halten konnte und man mir diese anzünden musste, denn ein Feuerzeug anzuzünden war für mich schier unmöglich. Am Abend vor der OP um 19:20 Uhr rauchte ich meine letzte Zigarette, denn ich wusste ja das ich nach der OP ein paar Tage nicht rauchen konnte. Aus diesem Grund dachte ich mir mann könnte diese Zeit nutzen um damit aufzuhören, was ich auch in die Tat umsetzte.

Nun ja die OP verlief gut, nach zwei Tagen Intensivstation wurde ich dann wieder auf Station verlegt. Die folgenden Tage waren auch nicht so einfach, da ich ja durch die OP einen steifen Hals hatte, war nicht viel mit bewegen dieses welchen. Ab dem zweiten Tag stellte sich aber eine spontane Verbesserung des Taubheitsgefühles ein, was dazu führte das ich meine Finger wieder einigermasen bewegen konnte. Das einzige was blieb war ein ständiges Taubheitsgefühl in beiden Händen.

Sieben Tage später nachdem mann mir die Fäden gezogen hatte, wurde ich nach Hause entlassen. Ab da musste ich alle 3 Monate zur sogenannten Tumorsprechstunde und zum MRT nach Jena. Das ganze ging bis Januar 2003. (bis dahinn war ich schubfrei) In dieser Zeit stellte sich heraus das die mir entnommene Probe keinem Tumor zugeordnet werden konnte. (wofür ich Gott danken möchte) Die weitersendung nach Bonn erbrachte ebenfalls kein Ergebniss.

Anfang Januar bekam ich dann wieder dieses Taubheitsgefühl und die Kribbelparästhesien, worauf mann sich entschloss mich nach Gera ins Klinikum auf die Neurologie zu überweisen (08.01.-17.01.2003). Dort wurde wiederum eine Lumbalpunktion und ein MRT durchgefürt, aus deren Befund sich ergab das es sich hierbei um MS handelte. Daraufhinn bekam ich 50 ml Urbason iv. über 6 Tage, worauf sich mein Zustand langsam besserte.

Ich möchte hier mal einige Symptome aufzählen die wärend eines Schubes so bei mir auftraten:

Es folgten weitere Schübe bei denen es zu verschiedenen Ausfallserscheinungen kam, die von mal zu mal schwererwiegender waren und sich nicht mehr ganz zurückbildeten.

Während meines Klinikaufenthaltes vom 01.08 - 12.08.2003 wurde ich dann auf Copaxone (Glatirameracetat) eingestellt, was ich mir einmal Täglich subkutan selbst injiziere. Copaxone ist ein immunmodulierendes Arzneimittel, das heißt, unter der Behandlung mit Copaxone kommt es zu spezifischen Änderungen in der Immunantwort, was wiederum eine geringere Schubfrequenz bedeutet. Seit dem lebt es sich etwas besser.

Was mich aber nach wie vor immer noch belastet, ist die zunemende Kraftminderung und die Tatsache das die Feinmotorik der Finger so stark gestört ist.

Da ich auf Grund meiner Einschränkungen nicht mehr im Sicherheitsdienst arbeiten konnte war ich seit längerer Zeit krankgeschrieben. Da meine Kraft immer mehr nachlies und die Störung der Feinmotorik sich nicht besserte, stellte ich am 08.10.2003 einen Antrag auf volle Erwerbsminderung. Dieser Antrag wurde aber erst einmal abgelehnt, worauf ich am 12.11.2003 Wiederspruch einlegte. Auf Grund des Wiederspruchs beantragte der Rententräger ein Ärztliches Gutachten. Über dieses Gutachten möchte ich hier nichts sagen nur soviel das ich damit nicht einverstanden war. Hiermit möchte ich darauf hinweisen das man darauf achten sollte, das der Gutachter Facharzt speziell für Neurologie ist. Da mein Wiederspruch wiederum abgelehnt wurde, kam es somit zur Klage.

Am 26.02.2004 reichte ich dann Klage beim Sozialgericht ein !

Auf Grund meiner Klage wurden nochmals alle Gutachten und Befunde vom Gericht angefordert und ausgewertet. Von seitens des Gerichts wurde daraufhin ein Beweisgutachten gefordert, worauf ich dann nach Stadtroda musste. Hier möchte ich lobend erwähnen das ich in Stadtroda wirklich begutachtet wurde und das über 2 Tage, nicht wie beim ersten in 2 Stunden ! Nach weiteren reichlichen Schriftverkehr zwischen Rententräger,Gericht und mir wurde, man glaubt es kaum, am 21.04.2005 ein Vergleich angeboten, der die Rente auf volle Erwerbsminderung bewilligte aber nicht ab Datum Antragsstellung sondern ab Datum des Entscheides über das dritte Gutachten, also erst ein einhalb Jahre später und nur auf zwei Jahre befristet.

!!! Sollte jemand Fragen oder Anregungen haben so kann er gern mit mir in Kontakt treten !!!

!!! wird fortgesetzt !!!